Auf dem Wochenmarkt Neuer Markt, hört man ihn schon von weitem. „Buon giorno, Signora! Come stai?“ Es riecht gut an seiner Bruschetteria und um die Mittagszeit ist diese auch immer gut besucht. Aber wer ist der laute Mann mit dem Spitzbart und dem freundlichem Lächeln? Wie lebt er, warum baut er Tag für Tag seinen Stand auf dem Neuen Markt? Der Mann ist Emanuelle Saltarel und hier erzählen wir seine Geschichte, die Geschichte eines unserer Wochenmarkthändler.
Emanuelle Saltarel ist ein waschechter Italiener und man sieht dies auch. Sein Lächeln versprüht förmlich die italienische Lebensfreude und man bekommt spontan Appetit auf die kleinen italienischen Köstlichkeiten, die Emanuelle an seinem Stand zaubert. Geboren wurde er am 24. August 1966 in Caorle, einer Stadt in Venedig mit 11.803 Einwohnern. Als Spross einer Gastronomiefamilie in dritter Generation war es selbstverständlich, dass auch er Koch lernt und eine gastronomische Laufbahn einschlägt. Seine gesamte Familie betreibt in Caorle eine Pizzeria und hier erlernt Emmanuelle früh vom Opa die ersten Küchentricks. Lachend steht Emanuelle an seinem Stand und zeigt auf das Bild im Hintergund: „La mia famiglia!“
Richtig gut essen ist für Italiener nicht nur wichtig, sondern geradezu una passione, eine Leidenschaft. Ihre Esskultur und Kochkunst zeigen, wie sehr sie das Leben genießen. Das Essen wird zu einem geselligen Ereignis. „Gutes Essen macht gute Laune und gute Laune macht gutes Leben!“ Das ist der Leitsatz von Emanuelle. Er liebt seinen Job und lebt für seine Kunden und das von Montag bis Freitag. Emanuelle möchte nicht Millionär werden, sondern für seine Kunden da sein und 'was fürs Leben machen. „Ohne Liebe kann man seinen Job nicht machen“, davon ist er überzeugt. Vor 9 Jahren verschlägt es Emanuelle nach Deutschland. Hier möchte er mit seiner Frau eine Bruschetteria betreiben und das gelingt ihnen seit vier Jahren sehr erfolgreich. Er war schon auf der Hanse Sail und auf verschiedenen Weihnachtsmärkten, aber die Wochenmärkte mit dem täglichen Kontakt zu seinen Stammkunden machen ihm am meisten Spaß. Bei ihm gibt es neben Bruschetta auch Calzone mit den verschiedensten Füllungen und Pesto. Was er empfiehlt? „Calzone mit Käse, Salami, Rucola und Tomaten oder Bruschetta mit Tomaten, Kräutersoße und Lauchzwiebeln.“ Ja, Sie sollten unbedingt mal probieren!
Emanuelle isst übrigens neben seinen eigenen Leckereien sehr gerne Fisch in allen Varianten. In seiner Freizeit organisiert er mit seiner Frau Ponyreiten und ist oft in Kindergärten der Umgebung unterwegs. Er findet, dass Kinder Kontakt zu Tieren haben sollten und möchte dies fördern.
Es macht Freude, Emanuelle zuzuschauen, wenn er den Teig mit seinen Händen knetet und diesen dann nach den Wünschen seiner Kunden belegt. Auf dem Grill wird das Bruschetta oder die Calzone dann knusprig gebacken. Emmanuelle denkt sich jeden Tag eigene Kreationen aus. Manchmal grübelt er bis zu 6 Stunden am Tag über leckere Calzone- oder Bruschettavariationen. Seine Stammkunden schätzen ihn und seine freundliche Art. Sie sind froh, dass er nach der langen Winterpause nun wieder täglich für sie da ist. Aus dem Rathaus gegenüber kommen jeden Tag 4 Mitarbeiter, viele seiner Wochenmarktkollegen und jede Menge Anwohner aus der näheren Nachbarschaft essen bei ihm zu Mittag. Zu denen gehört auch eine Omi, die sich pünktlich um 12 Uhr ihre Calzone immer kalt mitnimmt und zu Hause warm macht. Auch ein kleiner achtjähriger Junge schaut jede Woche vorbei und genießt eine frisch zubereitete Teigtasche. Er kannte Calzone nur aus der Pizzeria und war nach der ersten Kostprobe am Stand von Emanuelle hellauf begeistert. „Papa in der Pizzeria schmeckt es nicht, lass uns ab jetzt lieber zum Neuen Markt gehen!“ kommentierte er das Essen und ich gebe ihm recht!